Fundbüro unterwegs

Heute stand das Fundbüro des verlorenen Lächelns am nachmittag am Marktplatz in Erbach. Eine Frau kam strahlend auf mich zu und sagte, sie hätte in der Zeitung vom Fundbüro gehört und fand die Idee so toll und nun sei sie ganz erfreut, uns anzutreffen! Sie wünschte sich Vorlesezeit und lauschte gemeinsam mit einer anderen Besucherin einer Kurzgeschichte von Ernest Hemingway. Von einer Frau wurde das Fundbüro mit einem Stoffhasen beschenkt, den wir jetzt als Maskottchen mit im Gepäck haben, und außerdem bekam ich noch einen Obstspieß und einen Donut von ihr. 

Eine Besucherin sass lange bei mir und erzählte mir, wie ausgegrenzt sie sich fühle und wie sehr ihr das Lächeln und mehr Offenheit und Austausch fehle. Sie hatte viele Schicksalsschläge in ihrem Leben. Bevor sie sich zu mir setzte, fotografierte sie gerade Blumen im Park. Sie zeigte mir die Fotografien, wunderschöne Aufnahmen, und sagte mir, dass ihr die Natur halt gibt.

Zum Abschied umarmten wir uns fest. "Es könnte so einfach sein..." sagte sie zu mir. Ja!

Es könnte nicht nur, es IST einfach. Eigentlich. Wir müssen es einfach nur machen.

Aufeinander zugehen. Zuhören. Uns einlassen. Einander wahrnehmen. Uns gegenseitig anlächeln. Umarmen. Von Herz zu Herz. 

Als das mobile Fundbüro im Auto verstaut war, nahm ich die Perücke ab (nach einigen Stunden drückt das Teil schon ordentlich) und fühlte mich beschenkt. Dankbar für jede einzelne Begegnung. Für alle, die heute den Gang hin zum Fundbüro gewagt haben. Viele sind neugierig und trauen sich aber nicht. Dennoch ist da vielleicht ein Funken entfacht, sich auf Neues einzulassen, auch wenn es ungewohnt ist, verrückt, fremd und anders.... bis 25. August ist das Fundbüro aktiv.

Es gibt also noch einige Chancen, sich einzulassen, sich zu trauen und dem Fundbüro sowie dem eigenen Lächeln zu begegnen.

Herzlichst, 

Charis

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